Unbelizeable! Go slow in Belize

Belize ist anders: Kaum kommt man über die Grenze fällt sofort auf, dass hauptsächlich Englisch gesprochen wird. Es liegt Karibik-Flair in der Luft, die Menschen sind entspannt, der Rum erschwinglich und die Natur und die Menschen einfach unbelizeable!


Auf den Geldscheinen ist die junge Queen Elizabeth abgebildet, aber sonst erinnert nicht mehr viel daran, dass Belize eine britische Kolonie war. Das Leben (und das Reisen) sind deutlich teurer als in den Nachbarländern - aber okay, das hat man vorher schon mal wo gehört. Egal - das Motto lautet "Go slow" und hat absolut seine Berechtigung: Zwischendurch muss man die vielen Eindrücke einfach sacken lassen und den Tag entspannt angehen. Auch in Belize sind die Supermärkte (Dosenbohnen neben Asia-Kitsch) fest in chinesischer Hand. Ins Stadtbild mischen sich auch immer wieder Mennoiten, die im vergangenen Jahrhundert nach Belize gekommen sind und heute teilweise auch noch wie früher leben. Eine Gemeinde namens Spanish Lookout spricht sogar heute noch plattdeutsch.


Mein erster Ausflug hat mich zu den ATM Caves geführt und es war gigantisch: Klettern, schwimmen und sich durch enge Felsspalten in der Höhle zwängen und dabei viel wissenswertes über die Maya-Kultur erleben. Die ersten Tage war ich in und um San Ignacio unterwegs - eine gute Base für einen Trip in den Dschungel und Natur und Menschen kennen zu lernen.


Der nächste Stop: Caye Caulker - eine kleine Mangroven-Insel, auf der angeblich bis zu 1600 Menschen leben und es statt Autos nur Golf-Carts gibt. Sogar die Inselpolizei gurkt mit so einem Gefährt herum. Als Geschwindigkeitsreduktoren liegen an manchen Stellen der Hauptstraße dicke Seile auf dem Sandboden. Zwischen die ganzen kanadischen Rentner, die hier eindeutig in der Überzahl sind, mischen sich Locals und Backpacker. Positiv ist, dass es sämtliche bekannten Fast-Food-Ketten noch nicht nach Belize geschafft haben, trotzdem ist der Gringo-Trail auf Caye Caulker ausgetretener als noch vor ein paar Tagen im Dschungel.

Die wahre Schönheit der Insel entdeckt man aber erst dann, wenn man das Leben abseits organisierter Schnorcheltrips und abgeschotteter Luxus-Resorts kennen lernt. Bereits im Dschungel habe ich 4 junge Männer kennen gelernt, die alle auch irgendwie mit Caye Caulker verbandelt sind. Zudem arbeiten alle in verschiedenen Bereichen für die selbe Hostelgruppe. Etwas außerhalb von San Ignacio haben sie mich auf Ausflüge durch den Dschungel und zum Fischen im Fluß mitgenommen - und zwischen drin bleibt viel Zeit, diesen einfache, aber dabei sehr bewußten und nachhaltigen Lebensstil der Locals kennen zu lernen. Fast jeder macht (und kann mehr oder weniger) alles: Bäume fällen, Tourguide spielen, Speerfischen, Autos und Boote reparieren oder Häuser streichen - gemacht wird was anfällt und womit man verdient, was man zum Leben braucht. Mehr arbeiten wäre ja reine Zeitverschwendung! ;)

Wer mitten im Trubel von Caye Caulker lebt und arbeitet, braucht hin und wieder eine Pause - praktisch, wenn man als Local ein eigenes kleines Motorboot und Zugang zu einen kleinen Privatstrand  auf der nördlichen Inselhälfte mit eigener Hütte hat. Dort ist das Geräusch der Generatoren auf der Hauptinsel plötzlich nicht mehr zu hören und das Paradies zeigt sich von seiner schönsten Seite!
Morgen nach dem Aufwachen, so gegen 9 Uhr, weht noch eine leichte Brise und auf dem Meer sind noch wenige Boote unterwegs. Die perfekte Gelegenheit für den ersten Joint des Tages. Man sitzt barfuß direkt am Strand, der Rastafari vom Nachbarhaus kommt vorbei, grüßt von Weitem und setzt sich auch dazu...


Die Hoffnungen und Träume sind auch an diesem Ende der Welt die selben wie überall: Geld verdienen, sein eigener Chef sein, eine Familie gründen (ganz egal ob man schon 2, 3 oder 4 Kinder hat...) und irgendwann ein kleines Stück Land besitzen. Reisen ist kein großer Wunsch - ein Einheimischer hat es auf den Punkt gebracht: "Alle Touristen die nach Caye Caulker kommen, fliehen vor der Kälte oder dem stressigen Job in ihrer Heimat - jetzt nenne mir einen Grund, weshalb ich dort hin wollen sollte, wenn ich hier alles hab was ich brauche?"

Und teilweise muss ich ihm recht geben: Daheim kann ich nicht mit dem Boot auf's Meer fahren und nachts die Sterne beobachten oder Muscheln fischen und das rohe Fleisch direkt essen, ohne dafür ein Vermögen zu bezahlen.

Nach einer guten Woche in der meist barfuß und im Bikini unterwegs war, wurde es Zeit weiter zu ziehen... meine Flip-Flops habe ich schon an die Insel verloren, mein Herz werde ich aber behalten.


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