Der Latino-Macho und sein Verhalten
Achtung: Stereotypen-Alarm! :) Aber ich schwöre: Das Folgende erlebe ich genau so fast jeden Tag!
Stellt euch bitte den klassischen Latino mit starken Macho-Tendenzen vor: sonnen gebräunt, durchtrainiert, in bunten Badeshorts, mit Sonnenbrille am Kopf und natürlich mit aufrechtem Gang und vor Stolz geschwellter Brust. Dieses absolute Prachtexemplar ist der Besitzer des Hostals, in dem ich derzeit in Mexiko als Voluntaria arbeite.
In der Zusammenarbeit mit ihm gibt es klare Regeln:
#1: Latino-Mann hat IMMER recht!
#2: Latino-Mann kann alles!
#3: Latino-Mann weiß alles!
#4: Siehe #1 bis #3 - mehr gibt es nicht zu wissen!
Wer mich kennt weiß, dass solche Menschentypen mich zum Grinsen anregen. Ich begegne ihm mit dem Respekt, den jeder Mensch verdient, aber so ganz ernst nehmen kann ich ihn einfach nicht. Die meiste Zeit finde ich ihn unterhaltsam; er mich auch, weil ich bei der Arbeit ständig lache und fröhlich bin. Sozusagen: Win-Win!
Hinzu kommen bei diesem ganz speziellen Latino-Mann noch seine ziemlich spontanen Stimmungsschwankungen. Der Grat zwischen "mi corazon" (mein Herzchen!) und einem abfälligen "pffffff" (dafür braucht es keine Übersetzung) ist ein sehr, sehr schmaler. Dies muss man wissen und das muss einem schlichtweg egal sein. Check - das kann ich!
Dieser Latino-Macho lässt sich aber auch schnell auf die Palme bringen - die Bluthochdruck-Gefahr lauert überall:
# Beispiel 1: Wenn er versucht etwas zu reparieren und man schon beim Zusehen merkt, dass das nur schief gehen kann, sollte man sich hüten ihm als Frau Hilfe anzubieten... (ui! Da war er beleidigt!)
# Beispiel 2: Wenn er nach Verbesserungsvorschlägen für sein Hostal fragt, dir spontan mindestens 5 Sachen einfallen und du diese auch laut aussprichst, kann das brenzlig werden! Er hat garantiert eine Erklärung für alles, weshalb er diese Dinge nicht für verbesserungswürdig hält und wieso sein Provisorium sowieso die beste Lösung ist!
# Beispiel 3: Nicht alle Gäste im Hotel sprechen Spanisch - da hilft es, wenn Voluntarias da sind, die Englisch sprechen. Latino-Macho behauptet zwar, dass er perfekt Englisch kann und natürlich auch versteht, antwortet auf Fragen von englischsprachigen Gästen aber grundsätzlich mit Spanisch. Um ihn in gutem Licht dastehen zu lassen, sollte man seine Englischkenntnisse nur sehr spärlich zum Einsatz bringen. Der Latino-Macho kann das auch so regeln...oder meistens halt auch nicht. ;)
# Beispiel 4: Geht etwas kaputt, kommt das selbst gepfuschte Provisorium zum Einsatz. Repariert wird grundsätzlich nix, er hat ja schließlich für eine Lösung gesorgt - und dafür will er laut, deutlich und mehrfach gelobt werden. Ansonsten ist er bis zur nächsten Stimmungsschwankung eine beleidigte Leberwurst. ;)
Ich hüpfe regelmäßig mit Anlauf in die Scheiße und beleidige ihn mit irgendetwas, das ich grundsätzlich gut gemeint hab. So tragisch ist das aber nicht - gestern war ich wieder den ganzen Tag sein Herzchen.
Es gibt auch relativ einfache Strategien, diesen "Liebling des Tages"-Status aufrecht zu erhalten:
# 1: Latino-Macho hört gerne Lob über seinen Hund. Egal ob es um das Aussehen oder die Erziehung des Hundes geht - lobt man ihn für seinen Kindersatz, schwellt die Brust gleich ein bisschen mehr an. Und gelogen ist es auch nicht. :)
# 2: Deutlich nach dem Hund kommt seine Freundin in der Liste der Prioritäten. Über diese darf man sagen, dass sie hübsch und klug ist. Aber bitte nicht übertreiben! Das seine Freundin eigentlich das Hostal leitet und bestimmt wo's lang geht ist zwar nicht gelogen, will er aber trotzdem nicht hören.
# 3: Wichtiges Thema: Kohle! Die Kassa des Hostals ist notorisch leer und der Voluntario, der am meisten Geld bei den Gästen eintreibt, steigt in der Gunst des Latino-Machos. Ich erspar mir lieber das Gespräch über die Rollenverteilung von Hotelbesitzer und Voluntaria und übe weiter meine "ach-ich-bin-eine-arme-voluntaria-und-der-chef-ist-so-gemein"-Masche. Funktioniert einwandfrei!
# 4: nicken und lächeln - auch wenn er gerade Schwachsinn labert - ich denk dabei am liebsten an den nächsten Sonnenuntergang und die Hängematte. Das beste Schmerzensgeld aller Zeiten!
Wenn man weiß, wie man diese Art von Mensch zu nehmen hat und man gewisse Dinge einfach nicht in Frage stellt, hat man ein super tolles (und kostenloses) Leben. Und oben drauf gibt's noch Latino-Macho-Kabarett vom Feinsten! Estoy disfrutando! :)
Stellt euch bitte den klassischen Latino mit starken Macho-Tendenzen vor: sonnen gebräunt, durchtrainiert, in bunten Badeshorts, mit Sonnenbrille am Kopf und natürlich mit aufrechtem Gang und vor Stolz geschwellter Brust. Dieses absolute Prachtexemplar ist der Besitzer des Hostals, in dem ich derzeit in Mexiko als Voluntaria arbeite.
In der Zusammenarbeit mit ihm gibt es klare Regeln:
#1: Latino-Mann hat IMMER recht!
#2: Latino-Mann kann alles!
#3: Latino-Mann weiß alles!
#4: Siehe #1 bis #3 - mehr gibt es nicht zu wissen!
Wer mich kennt weiß, dass solche Menschentypen mich zum Grinsen anregen. Ich begegne ihm mit dem Respekt, den jeder Mensch verdient, aber so ganz ernst nehmen kann ich ihn einfach nicht. Die meiste Zeit finde ich ihn unterhaltsam; er mich auch, weil ich bei der Arbeit ständig lache und fröhlich bin. Sozusagen: Win-Win!
Hinzu kommen bei diesem ganz speziellen Latino-Mann noch seine ziemlich spontanen Stimmungsschwankungen. Der Grat zwischen "mi corazon" (mein Herzchen!) und einem abfälligen "pffffff" (dafür braucht es keine Übersetzung) ist ein sehr, sehr schmaler. Dies muss man wissen und das muss einem schlichtweg egal sein. Check - das kann ich!
Dieser Latino-Macho lässt sich aber auch schnell auf die Palme bringen - die Bluthochdruck-Gefahr lauert überall:
# Beispiel 1: Wenn er versucht etwas zu reparieren und man schon beim Zusehen merkt, dass das nur schief gehen kann, sollte man sich hüten ihm als Frau Hilfe anzubieten... (ui! Da war er beleidigt!)
# Beispiel 2: Wenn er nach Verbesserungsvorschlägen für sein Hostal fragt, dir spontan mindestens 5 Sachen einfallen und du diese auch laut aussprichst, kann das brenzlig werden! Er hat garantiert eine Erklärung für alles, weshalb er diese Dinge nicht für verbesserungswürdig hält und wieso sein Provisorium sowieso die beste Lösung ist!
# Beispiel 3: Nicht alle Gäste im Hotel sprechen Spanisch - da hilft es, wenn Voluntarias da sind, die Englisch sprechen. Latino-Macho behauptet zwar, dass er perfekt Englisch kann und natürlich auch versteht, antwortet auf Fragen von englischsprachigen Gästen aber grundsätzlich mit Spanisch. Um ihn in gutem Licht dastehen zu lassen, sollte man seine Englischkenntnisse nur sehr spärlich zum Einsatz bringen. Der Latino-Macho kann das auch so regeln...oder meistens halt auch nicht. ;)
# Beispiel 4: Geht etwas kaputt, kommt das selbst gepfuschte Provisorium zum Einsatz. Repariert wird grundsätzlich nix, er hat ja schließlich für eine Lösung gesorgt - und dafür will er laut, deutlich und mehrfach gelobt werden. Ansonsten ist er bis zur nächsten Stimmungsschwankung eine beleidigte Leberwurst. ;)
Ich hüpfe regelmäßig mit Anlauf in die Scheiße und beleidige ihn mit irgendetwas, das ich grundsätzlich gut gemeint hab. So tragisch ist das aber nicht - gestern war ich wieder den ganzen Tag sein Herzchen.
Es gibt auch relativ einfache Strategien, diesen "Liebling des Tages"-Status aufrecht zu erhalten:
# 1: Latino-Macho hört gerne Lob über seinen Hund. Egal ob es um das Aussehen oder die Erziehung des Hundes geht - lobt man ihn für seinen Kindersatz, schwellt die Brust gleich ein bisschen mehr an. Und gelogen ist es auch nicht. :)
# 2: Deutlich nach dem Hund kommt seine Freundin in der Liste der Prioritäten. Über diese darf man sagen, dass sie hübsch und klug ist. Aber bitte nicht übertreiben! Das seine Freundin eigentlich das Hostal leitet und bestimmt wo's lang geht ist zwar nicht gelogen, will er aber trotzdem nicht hören.
# 3: Wichtiges Thema: Kohle! Die Kassa des Hostals ist notorisch leer und der Voluntario, der am meisten Geld bei den Gästen eintreibt, steigt in der Gunst des Latino-Machos. Ich erspar mir lieber das Gespräch über die Rollenverteilung von Hotelbesitzer und Voluntaria und übe weiter meine "ach-ich-bin-eine-arme-voluntaria-und-der-chef-ist-so-gemein"-Masche. Funktioniert einwandfrei!
# 4: nicken und lächeln - auch wenn er gerade Schwachsinn labert - ich denk dabei am liebsten an den nächsten Sonnenuntergang und die Hängematte. Das beste Schmerzensgeld aller Zeiten!
Wenn man weiß, wie man diese Art von Mensch zu nehmen hat und man gewisse Dinge einfach nicht in Frage stellt, hat man ein super tolles (und kostenloses) Leben. Und oben drauf gibt's noch Latino-Macho-Kabarett vom Feinsten! Estoy disfrutando! :)
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